Komponisten

The Belle of New York (Die Belle of New York)

Komponist: Kerker Gustave Adolph

Instrumente: Stimme Mixed chorus Orchester

Tags: Musical

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Wikipedia
Gustave Adolph Kerker (* 28. Februar 1857 in Herford; † 29. Juni 1923 in New York) war ein deutschamerikanischer Komponist.
Gustave Kerker ist ein Sohn Westfalens, am 28. Februar 1857 wurde er in Herford geboren. Als Kind einer Musikerfamilie genießt er früh eine musikalische Erziehung und erlernt bereits im Alter von sieben Jahren das Cellospiel. 1867, er ist zehn Jahre alt, emigrieren seine Eltern mit ihm nach Amerika, genauer gesagt in den Mittleren Osten der USA, nach Louisville, Kentucky, einer schnell wachsenden Industriestadt, die kurz zuvor noch im amerikanischen Bürgerkrieg heftig umkämpft gewesen war. Der junge Gustav bekommt ein amerikanisierendes „e“ an seinen Vornamen gehängt und macht in Louisville bald mit seinem musikalischen Talent auf sich aufmerksam. Als Cellist spielt er bald in einem Orchester und in der lokalen „Deutschen Oper“, dirigiert mit 16 Jahren Webers „Freischütz“ und beginnt zu komponieren. Er ist 22 Jahren alt, als 1879 sein komischer Opernerstling „Cadets“ („Die Kadetten“) zur Aufführung kommt und – freilich mit bescheidenem Erfolg – durch den Süden der USA tourt.
In verschiedenen Stationen als Dirigent lernt Kerker das Repertoire kennen und landet schließlich in New York, wo er am Broadway Dirigent des neu eröffneten Bijou Theatre wird. Hier adaptiert und arrangiert er Werke anderer Autoren, vor allem europäische Erfolgsstücke, die in den USA keinem Copyright unterstehen. Kerker bringt darin – ganz nach dem Usus der Zeit – auch eigene Musiknummern unter. Aber auch selbstverfasste „musical comedies“ kann er nun aufführen.
1888 finden wir ihn dann als musikalischen Leiter des Casino Theatres, einer der wichtigen Broadwaybühnen der Zeit. Sein Name taucht nun hier und andernorts am Broadway häufiger als Komponist auf den Theaterzetteln auf. „Castles in the Air“, eine Offenbach-Adaption von 1890, „Venus“, 1893 für Boston geschrieben, das ebenfalls von Offenbach inspirierte „Kismet“ (1895), das revueartige „In Gay New York“ (1895), „An American Beauty“ (1896), „The Telephone Girl“ (1897) oder „The Man in the Moon“ (1899) sind einige der modischen Titel dieser Zeit.
In New York komponierte er zwischen 1888 und 1912 insgesamt 29 Musicals, von denen die meisten am Broadway uraufgeführt wurden. Viele dieser Werke waren mit mehr als hundert Vorstellungen recht erfolgreich. Sein Musical „The Belle of New York“ (nach einem Libretto von Hugh Morton), uraufgeführt am 28. September 1897 im Casino Theater konnte am Broadway mit 64 Aufführungen nur einen Achtungserfolg erringen, brachte es am Shaftesbury Theatre in London jedoch auf 697 Vorstellungen. Kerkers internationaler Durchbruch war geschafft, zahlreiche europäische und amerikanische Bühnen spielten das Werk, teils in Bearbeitungen, in den folgenden Jahren nach. Die „Belle“ wurde zum Inbegriff der amerikanischen „musical comedy“.
Gustave Kerker schrieb auch Operetten für Wien („Die Eisjungfrau“, 1904 und „Schneeglöckchen“, 1910), hatte mit „The Tourists“ (1906) noch einen nennenswerten internationalen Erfolg und litt in späteren Jahren unter den „Machwerken der Wiener Operette“, wie er sie nannte, die in der Folge von Franz Lehárs „Lustiger Witwe“, die 1907 als „Merry Widow“ an den Broadway gekommen war, in den USA sein eigenes Schaffen in der Öffentlichkeit verdrängten. Er starb am 29. Juni 1923 in seinem New Yorker Heim an den Folgen eines Schlaganfalls.
Gustave Kerker war einer von neun Gründungsmitgliedern der ASCAP im Jahr 1914 und wie die beiden weiteren Gründer Jacob Wittmark und Silvio Hein Freimaurer.
Gustave Kerker entwickelt in seinen „light operas“ oder „musical comedies“ einen Stil, der die musikalischen Moden der Zeit aufgreift. Beste zeitgenössische Unterhaltungsmusik, mit charakteristischen Nummern, orientiert an den Erfolgen Europas, an Jacques Offenbachs und Charles Lecocqs Pariser Erfolgen etwa oder den viktorianischen „comic operas“ des Autorenteams Gilbert & Sullivan.
Kerker erkennt dabei wichtige Prinzipien, nach denen er seine Werke gestaltet: einprägsame, nachsingbare Musiknummern, möglichst tänzerisch-rhythmisch ausgeführt. "Einen originalen und individuellen Rhythmus zu haben", verrät er 1913 in einem Interview, "ist so natürlich, wie einen individuellen Rhythmus beim Atmen zu haben." Hinzu kommt das Muss von einfallsreichen Texten und Themen, deren Humor aus lokalem oder tagesaktuellem Bezug heraus entsteht. Ein Blick auf die Titel zeigt genau dieses Prinzip. Das Schwierigste beim Schreiben einer „musical comedy“, so Kerker kokettierend im bereits zitierten Interview, sei es, auf einen passenden Titel zu stoßen, das Einfachste von allem, dazu die Musik zu schreiben. Gustave Kerker platziert sich mit diesen Prinzipien auf dem Musikmarkt, mit Gesangsnummern, die instrumental am heimischen Klavier ebenso erklingen können wie im Tanzsaal oder bei Konzerten. Arrangements für Klavier, mit und ohne Gesang, für Tanz und Konzertorchester seiner Werke entstehen, mehren seinen Bekanntheitsgrad und sorgen für zusätzliche Einnahmen.