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Matthias Weckmann

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Matthias Weckmann (* geboren vor dem 3. April 1619 – wahrscheinlich zwischen Ende 1615 und Anfang 1617 – in Niederdorla; † 24. Februar 1674 in Hamburg) war ein deutscher Organist und Komponist.
Die autographe Form des Nachnamens lautet regelmäßig „Weckman“. Andere nicht-autographe Schreibungen lauten „Weckmann“, vereinzelt auch „Weykmann“, „Weykman“ oder „Wegkmann“. Die heutige Aussprache des Nachnamens lautet zwar [vɛkmɑn], aber die Namensform „Weykmann“ deutet auf die Möglichkeit hin, dass das c, g oder y jeweils eine Dehnung des vorangehenden Vokals bezeichnen, und dass der Name im 17. Jahrhundert wenigstens von einzelnen Sprechern als [ve[ː]kmɑn] oder auch diphthongisiert [vɛɪ̯kmɑn] ausgesprochen wurde.
Matthias Weckmann wurde als Sohn Jacobus Weckmanns und dessen Frau Maria geboren. In seinem Geburtsjahr wurde sein Vater in Niederdorla in einem Communicanten-Verzeichnis als Custos bezeichnet. Am 26. Juni 1623 wurde er in Taufakten als Ludimoderator (Hauptlehrer, Schulmeister) bezeichnet, eine Berufsbezeichnung, die er auch bei der Taufe seines Sohnes Jacobus (jun.) am 15. Februar 1631 trug. Jacobus Weckmann senior wirkte ab 2. November 1628 in Oppershausen als Pfarrer und starb am 17. November 1631.
Über Weckmanns erste musikalische Ausbildung ist nichts bekannt. Ein Kontakt zu seinem späteren Lehrer Heinrich Schütz kann sich Ende 1627 bei dem Kurfürstentag im nahen Mühlhausen ergeben haben, an dem Schütz im Gefolge des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. teilnahm. Hier hätte Weckmanns Ausbildung mit Schütz vereinbart werden können.
Jacobus Weckmann brachte Matthias persönlich nach Dresden, wo dieser wohl ab 1628 Kapellknabe und Mitglied der Dresdner Hofkapelle war. Er erhielt Gesangsunterricht bei Caspar Kittel und Orgelunterricht bei Johann Klemm, während Heinrich Schütz nach seiner Rückkehr (1629) aus Italien Weckmanns Ausbildung überwachte und ihn ab einem gewissen Zeitpunkt auch in der Komposition unterwiesen haben muss. Zwischen beiden entstand ein gutes Verhältnis, Matthias Weckmann bezeichnete den Kapellmeister später als väterlichen Freundt.
Im Februar 1631 nahm Weckmann bereits als Discantist der Sächsischen Hofkapelle am Leipziger Konvent teil. Ein Jahr später war er laut einer Aufstellung der Instrumentisten am Dresdner Hof Organist (eingeordnet nach dem Ersten Organisten Johann Klemm). Im September 1633 brachte Schütz persönlich Weckmann nach Hamburg, wo er als Stipendiat des sächsischen Kurfürsten bei dem Organisten der Sankt-Petri-Kirche, Jacob Praetorius, studieren sollte. Dort lernte er neben seinem Studienfreund Jakob Kortkamp auch den Organisten der Katharinenkirche Heinrich Scheidemann kennen. Noch mehr als zuvor in Dresden in der Schlosskapelle hatte er in Hamburg Gelegenheit, den Orgelbau Gottfried Fritzsches aus erster Hand kennenzulernen, da dieser ab 1630 die großen Orgeln der vier Hamburger Hauptkirchen umbaute.
1636 oder 1637 kehrte Weckmann aus Hamburg zurück nach Dresden und wurde Organist an der kurfürstlichen Schlosskapelle. Zwischen 1637 und 1639 wurde in die neu gegründete Kapelle des Kurprinzen Johann Georg aufgenommen. Am wurde Weckmann schließlich Hoforganist und 1642 auch Betreuer und Ausbilder der Discantisten.
Nachdem er bereits 1637 im Auftrag Schütz' erstmals für kurze Zeit an den königlichen dänischen Hof in Kopenhagen gereist war, begleitete er diesen und andere Mitglieder der kurprinzlich-sächsischen Kapelle ab September 1642 auf einer neuerlichen, langen Reise nach Dänemark. Hier wurde er vom Kronprinzen Christian, dem Schwiegersohn des sächsischen Kurfürsten, zum Kapellmeister am Prinzenhof in Nykøbing berufen. Der Aufenthalt in Dänemark wurde durch wenigstens eine Reise nach Deutschland unterbrochen, denn Weckmann hielt sich aus unbekannten Gründen im Mai 1643 in Magdeburg auf. Weckmann spielte in Nykøbing zum einen die Orgel, die Johan Lorentz der Ältere 1634 im Auftrag des Kronprinzen in dessen Schlosskirche, einem Renaissancebau, gebaut hatte, zum anderen unterrichtete er Kapellknaben. Der Prinz starb 1647 und Weckmann kehrte in seine Anstellung als Hoforganist in Dresden zurück, hielt sich aber im selben Jahr noch in Hamburg auf.
Am 31. Juli 1648 heiratete Weckmann in Lübeck Regina Beute (oder Bente), die Tochter eines Lautenisten, wobei der an der Lübecker Marienkirche tätige Franz Tunder als Trauzeuge in Erscheinung trat.
1649 wurde Weckmann Inspector der Hofkapelle befördert. Im Winter 1649/1650 besuchte Johann Jacob Froberger den Dresdner Hof, wo beide Musiker einen musikalischen Wettstreit miteinander austrugen. Dieser ging zwar eigentlich unentschieden aus, aber Froberger wurde als Gast zuvorkommend der Preis zuerkannt. Aus dieser Begegnung entwickelte sich ein reger Briefverkehr und musikalischer Austausch beider Musiker, dem Weckmann bedeutende Impulse für sein eigenes kompositorisches Schaffen verdankte.
Zwar erhielt Weckmann 1655 als Cammer und Hoff=Organiste ein Jahresgehalt von 300 Talern, aber in diesem Jahr bewarb er sich um die Organistenstelle an St. Jacobi zu Hamburg. Diese Stelle war freigeworden, nachdem der Organist Ulrich Cernitz (1598–1654) verstorben war, der sie seit 1631 innegehabt hatte und der, wie Jacob Praetorius und Scheidemann, ein Schüler des berühmten „Hamburger Organistenmachers“ Jan Pieterszoon Sweelinck gewesen war. Nach einem überzeugenden Probespiel wurde Weckmann am 27. November 1655 zum Organisten und Kirchenschreiber der Jacobikirche und ihrer Filialkapelle St. Gertrud-Kirche bestallt. Der Kontakt zum Dresdner Hof brach aber jedoch auch nach seinem Fortgang nicht ab, da seine Söhne Hans Georg und Jakob auf Kosten des sächsischen Kurfürsten ab der Universität Wittenberg studierten und er selbst 1667(?) noch eine Reise nach Dresden unternahm.
Schon vor Weckmanns Amtsantritt in Hamburg Ende 1655 hatte Gottfried Fritzsches Sohn, der Orgelbauer Hans Christoph Fritzsche in demselben Jahr begonnen, die die Orgel in St. Jacobi umfassend für 1656 Mark lüb. zu renovieren. Ob diese Arbeiten, die bis 1658 reichten, 1655 schon in Hinsicht und vielleicht sogar in Absprache mit dem neuen Organisten Weckmann durchgeführt wurden, ist nicht bekannt. Dieser muss aber bei diesen Arbeiten von seinem Amtsantritt an mit H. Chr. Fritzsche eng zusammengearbeitet haben.
Weckmann erwarb 1660 das Bürgerrecht der Hansestadt und gründete mit führenden Musikern der Stadt und mit Unterstützung einflussreicher Bürger das Hamburger Collegium musicum. Er muss in Hamburg auch mit Johann Adam Reincken zusammengetroffen sein, der seit Scheidemanns Tod 1663 an der Katharinenkirche den Organistendienst versah. Ob er Tunders Schwiegersohn Dietrich Buxtehude kennenlernte, ist nicht bekannt, aber durchaus wahrscheinlich. Befreundet war er mit den Organisten Jakob Kortkamp, seinem ehemaligen Studienfreund bei Jacob Praetorius, und Johann Olffen (?–1670), dem Nachfolger Jacob Praetorius' an St. Petri in Hamburg, dem Weckmann wohl den Ruf nach Hamburg zu verdanken hatte.
Weckmann arbeitete in Hamburg nacheinander mit den Orgelbauern Hans Christoph Fritzsche und Joachim Richborn zusammen. Er trat auch als Taufpate in Richborns Familie in Erscheinung. Weckmann nahm 1663 Richborns Wiederherstellung der Orgel in der Kirche zu Steinbek ab sowie den Neubau (II/P 20) Richborns in der Hauptkirche St. Michaelis (erster Bau, 1647–1750). Zur Reparatur (1667–1668) der Orgel der St.-Nicolai-Kirche zu Altenbruch bei Cuxhaven empfahl Weckmann Richborn, der den Auftrag erhielt.
Als Musiktheoretiker scheint Weckmann selbst nicht in Erscheinung getreten zu sein. Sein großes Interesse an kontrapunktischen Künsten geht jedoch aus seinen Werken hervor, sichtbar insbesondere in den Kanons der großen, mehrsätzigen Orgelzyklen. Jedoch war Weckmann offenbar auch mit Kollegen vernetzt, die musiktheoretisch im 17. Jh. eine größere Rolle spielten: 1666 war er gemeinsam mit seinen Kollegen und Freunden Christoph Bernhard, Franz Tunder und Delphin Strungk Widmungsträger einer Auflage des Traktats Proportiones Mathematico-Musicae des Mindener Kantors Otto Gibelius. Gibel widmet es diesem Kreis als "Meinen allerseits Großgünstigen / Hochgeehrten Herren / und sehr werten lieben Freunden". In diesem Traktat, in Gibelius überdies einen vage ihm zustimmenden Brief Heinrich Schütz' aus dem Jahr 1658 zitiert, beschrieb ersterer die zu seiner Zeit übliche Standard-Temperatur für Tasteninstrumente, die mitteltönige Temperatur als "die rechte Temperatur". Er ging dabei wie selbstverständlich von 14 Tönen pro Oktave aus, d. h. von zusätzlichen Tönen in Gestalt gebrochener Obertasten (sog. Subsemitonien). Die von Gottfried Frietzsch 1612 fertiggestellte Orgel der kurfürstlichen Schlosskapelle zu Dresden und die von ihm in der ersten Hälfte der 1630er umgebauten und auf vier Manual(werk)e erweiterten Orgeln der Hauptkirchen in Hamburg, an denen Weckman studierte und später wirkte, besaßen solche Zusatztöne.
Weckmanns erste Frau Regina starb 1665, und er heiratete 1669 zum zweiten Mal. Während aus der ersten Ehe acht Kinder hervorgingen – drei davon aus vor-Hamburger Zeit–, hatten Weckmann und seine zweite Frau Catharina (geb. Roland) drei gemeinsame Kinder. Aus der Schar der Kinder wurde der Sohn Jacob Weckmann aus erster Ehe ebenfalls Musiker. Dieser war von 1672 bis zu seinem Tod 1680 Thomasorganist in Leipzig.
Matthias Weckmann starb 1674 in Hamburg und wurde am 1. März 1674 in einem Familiengrab der St. Jacobi-Kirche unterhalb der Orgel beigesetzt. Sein Nachfolger Hinrich Freese († 1720) heiratete Weckmans Witwe Catharina und übernahm somit seine Musikalien, wovon ein Teil später vom Lüneburger Johannis-Organisten Georg Böhm erworben wurde. Deshalb findet sich ein großer Teil der bis heute überlieferten Werke Weckmanns in der Ratsbücherei Lüneburg. 
Nur wenige Schüler Weckmanns sind heute bekannt. Diese sind
Da keine Belege für Dieterich Buxtehudes Ausbildung in der Zeit zwischen 1655 und 1657 bekannt sind, ist es möglich, dass neben Tunder und Scheidemann auch Weckmann als einer der möglichen Lehrer Buxtehudes in Frage kommt.
Die erhaltenen Werke lassen Weckmann als einen überaus phantasievollen und ausdrucksstarken Komponisten erscheinen.
Matthias Weckmann zu Ehren wurde auf dem Anger seines Geburtsorts Niederdorla Mitte September 2016, anlässlich seines 400. Geburtsjubiläums, ein mit drei Orgelpfeifen verzierter Gedenkstein aus Muschelkalk gesetzt. Der Stein entstand nach Entwürfen des Designers Günter Baumgart und wurde mit Bläser- und Orgelkonzert eingeweiht.