Komponisten

Teresa Carreño

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nach Beliebtheit
2 Esquisses italiennes, Opp.33-34 (2 italienische Skizzen, Opp.33-34)Ballada, Op.15Corbeille des fleurs, Op.9Gottschalk WaltzHighland, Op.38Kleiner WalzerLa fausse note, Op.39 (La fausse Note, Op.39)Le printemps, Op.25 (Frühling, Op.25)Le ruisseau, Op.29Le sommeil de l'enfant, Op.35 (Schlafendes Kind, Op.35)Partie!, Op.18Plainte!, Op.17Reminiscenses de 'Norma', Op.14Selected Works (Ausgewählte Werke)String Quartet (Streichquartett)Un bal en rêve, Op.26 (Eine Kugel in einem Traum, Op.26)Un rêve en mer, Op.28Une revue à Prague, Op.27 (Une Revue à Prague, Op.27)
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María Teresa Carreño García de Sena (* 22. Dezember 1853 in Caracas; † 12. Juni 1917 in New York) war eine venezolanische Pianistin und Komponistin.
Teresa Carreño war zu ihrer Zeit weltberühmt und galt als die bedeutendste Pianistin der Gegenwart. Häufig wurde sie als „Kaiserin des Pianos“ und „Walküre des Pianos“ bezeichnet.
Ihr Vater Manuel Antonio Carreño Muñoz (1812–1874) war ein venezolanischer Diplomat, Pädagoge, Verleger und Kulturintellektueller. Als Sohn des bedeutenden venezolanischen Komponisten José Cayetano Carreño in einem sehr musikalischen Umfeld aufgewachsen, war er ein begabter Amateurpianist; außerdem der Verfasser des im spanischen Sprachraum weitbekannten und vielfach aufgelegten Benimmbuches Manual de urbanidad y buenas maneras (1852), einer Art spanischer Knigge. Mit seinen politisch aktiveren Brüdern José Bautista Carreño und José de la Cruz Carreño, die ebenfalls Musiker waren und politisch José Antonio Páez nahestanden, beteiligte sich Manuel Carreño in den 1850er Jahren an der Opposition gegen das autoritärliberale Regime der Monagas-Brüder. Teresas Mutter Clorinda García de Sena y Rodríguez del Toro (1816–1866), deren Vater ebenfalls Musiker war, war mit María Teresa del Toro (1781–1803), der legendenverklärten Ehefrau Simón Bolívars und Teresa Carreños Namenspatin, und mit dem venezolanischen Revolutionsgeneral Francisco Rodríguez del Toro (1761–1851) verwandt.
Teresa erhielt Klavierunterricht von ihrem Vater, der mehr als 500 Lehrstücke für sie schrieb und sie 1862 in Kammermusikzirkeln und bei Hauskonzerten der Hauptstadtelite von Caracas präsentierte, wo ihre Auftritte vor allem wegen der für ihr Alter ungewöhnlichen Virtuosität und ihren erstaunlich kreativen Improvisationen stark beachtet wurden. Beobachter bezeichneten das „Wunderkind“ als „Nachfolger und würdiges Abbild Mozarts“ und feierten sie als Ikone des künftigen Fortschritts in Venezuela. Unmittelbar vor ihrer Auswanderung war der seit 1842 in Caracas tätige deutsch-venezolanische Pianist Julio Hohené für einige Monate ihr Lehrer.
Wegen der in Venezuela seit 1858 anhaltenden politischen Unruhen, die mit einem Niedergang des kulturellen Lebens in der Hauptstadt einhergingen, entschloss sich die Familie 1862 nach politischen Schwierigkeiten des Vaters zu emigrieren. Manuel Carreño hatte 1861 und 1862 als Leiter der Nationalbank sowie kurzzeitig als Außen- und Finanzminister seines Landes amtiert und sich danach von der Politik abgewandt. Finanziell durch den Verkauf der Güter ihrer Großmutter mütterlicherseits abgesichert, reiste Teresas Familie mit insgesamt dreizehn Personen und begleitendem Dienstpersonal am 23. Juli 1862 über Kuba in die Vereinigten Staaten aus. Nur ihre 15-jährige Schwester Emilia weigerte sich mitzukommen, weil sie in Venezuela bleiben und einen Kusin heiraten wollte.
Teresa erhielt in New York bis 1865 Unterricht bei Louis Moreau Gottschalk. Am 28. November 1862 gab sie ihr erstes Konzert in der New Yorker Irving Hall; als Neunjährige spielte sie 1863 im Weißen Haus vor Abraham Lincoln. Im Herbst 1866 starb ihre Mutter an der Cholera, was für das Kind einen schweren Schlag bedeutete. Noch im selben Jahr zog sie mit ihrem Vater nach Spanien, wo sie Konzerte in Madrid und Zaragoza gab. In Paris erhielt sie um 1868/69 Klavierunterricht von dem Chopin-Schüler Georges Mathias und zwischen 1868 und 1872 bei Anton Rubinstein. Es folgten Konzertreisen durch ganz Europa.
Von 1873 bis 1875 war sie mit dem Komponisten Émile Sauret verheiratet, von 1876 bis 1885 mit dem italienischen Bariton Giovanni Tagliapietra. Aus dieser Ehe ging am 24. Dezember 1882 die Tochter Teresita Tagliapietra-Carreño hervor, die ebenfalls eine bedeutende Pianistin wurde. Am 7. Januar 1885 wurde der Sohn Giovanni geboren.
1885 kehrte Teresa Carreño erstmals seit ihrer Emigration in der Kindheit nach Venezuela zurück, wo sie mit Tagliapietra eine italienische Oper in Caracas eröffnete, in der sie auch als Sängerin auftrat. Ihre Auftritte als Pianistin wurden eine Zeitlang seltener, sie komponierte viel und verfolgte weitere Projekte, so die Eröffnung eines Konservatoriums in ihrem Heimatland.
Wenige Jahre darauf ging sie wieder nach Europa. Große Beachtung fand ihre Europatournee 1889 bis 1890, durch die sie endgültig zur höchsten Berühmtheit aufstieg. Im Rahmen dieser Konzertreise gab sie am 18. November 1889 ihr Debüt in Berlin. In Deutschland genoss Carreño zeit ihres Lebens besondere Verehrung.
In dritter Ehe war sie von September 1892 bis Oktober 1895 mit Eugen d’Albert verheiratet, mit dem sie in der nach ihr benannten Villa Teresa im sächsischen Kötitz, heute Coswig, lebte. Mit D’Albert hatte sie zwei weitere Töchter, Eugenia (* 27. Sept. 1892) und Hertha (* 26. Sept. 1894). Ab 1902 war sie mit Arturo Tagliapietra, dem Bruder ihres zweiten Ehemannes, verheiratet und lebte, wenn sie nicht auf Reisen war, in Berlin am Kurfürstendamm. Neben ihren Konzertreisen durch Europa, Amerika und Australien trat sie als Komponistin von brillanten Klavierstücken hervor und komponierte auch ein Streichquartett.
Aus ihrer Schule gingen bedeutende Pianisten – wie Edward MacDowell (1861–1908) und Télémaque Lambrino (1878–1930) – hervor. Rudolf Maria Breithaupt (1873–1945) widmete ihr sein modernes methodisches Klavierwerk „Die natürliche Klaviertechnik der Meisterin Teresa Carreño“. Auch Gioachino Rossini und Edvard Grieg zollten ihr Hochachtung.
Teresa Carreño hat am 2. April 1905 insgesamt 18 Werke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon aufgenommen, darunter eine damals und heute als phantastisch gespielt empfundene Aufnahme der Waldstein-Sonate von Beethoven. Mehrere der 1905 von ihr eingespielten Notenrollen für Reproduktionsklaviere mit Werken von Schumann, Liszt, Chopin und Beethoven sowie eigenen Kompositionen sind im Besitz der Universitätsbibliothek Freiburg und des Augustinermuseums in Freiburg. Ihre Tochter Teresita spielte 1906 ebenfalls Welte-Mignon-Aufnahmen ein.
Im April 1983 wurde in Caracas das nach der Künstlerin benannte Musiktheater Complejo Cultural Teresa Carreño (Teresa Carreño Cultural Complex) eröffnet, eines der größten Konzert- und Schauspielhäuser Lateinamerikas.
Häufig wird ihr die Komposition der venezolanischen Nationalhymne Gloria al bravo pueblo zugeschrieben, dies ist allerdings nicht richtig. Sie komponierte jedoch tatsächlich zwei Chorwerke mit patriotisch-nationalem Charakter: den Himno a Bolívar (1883/1885) und den Himno a El Ilustre Americano (1886).
Der Venuskrater Carreno mit 57 Kilometern Durchmesser ist nach Teresa Carreño benannt.