Komponisten

Paul Hindemith

Klavier
Orchester
Stimme
Violine
Violoncello
Bratsche
Mixed chorus
Sopran
Tenor
Klarinette
Sonate
Piece
Instrumentalkonzert
Lied
Choruses
Secular choruses
Motette
Opern
Quartett
Kunstlied
nach Beliebtheit

#

14 Leichte Stücke1922, Op.262 Ballads2 Songs3 Hymnen, Op.143 Leichte Stücke3 Pieces for Cello and Piano, Op.8 (3 Stücke für Cello und Klavier, Op.8)4 Pieces for Bassoon and Cello (4 Stücke für Fagott und Cello)5 Songs on Old Text6 Chansons (6 Songs)6 Lieder nach Gedichten von Hölderlin8 Lieder, Op.188 Pieces for Solo Flute (8 Stücke für Solo-Flöte)8 Walzer, Op.69 English Songs (9 Englisch Songs)

A

A Composer's WorldA Concentrated Course in Traditional Harmony (Eine konzentrierte Course in der traditionellen Harmonie)A Frog He Went A-Courting (Ein Frosch Er Went A-Courting)A Song of MusicAlto Horn Sonata (Alto Horn-Sonate)Amor and PsycheAnekdoten für RadioAngelus Domini apparuitApparebit repentina diesAscendente Jesu in naviculam

B

Ballett-PhantasieBassoon Sonata (Fagott-Sonate)

C

CardillacCello Concerto (Cellokonzert)Cello Concerto in E-flat major, Op.3Cello Sonata in E major (Cello Sonate in E-Dur)Cello Sonata, Op.11 No.3 (Cellosonate, Op.11 No.3)Cello Sonata, Op.25 No.3 (Cellosonate, Op.25 No.3)Chöre für vier MännerstimmenChorlieder für KnabenClarinet Concerto (Klarinettenkonzert)Clarinet QuartetClarinet Quintet, Op.30 (Klarinettenquintett, Op.30)Clarinet Sonata (Klarinettensonate)Concerto for Orchestra, Op.38 (Konzert für Orchester, Op.38)Concerto for Trumpet, Bassoon and Strings (Konzert für Trompete, Fagott und Streicher)Concerto for Woodwinds, Harp and Orchestra (Konzert für Holzbläser, Harfe und Orchester)Cum descendisset Jesus de monte (Cum descendisset Jesus de Monte)Cum factus esset Jesus annorum duodecimCum natus esset

D

Das MarienlebenDas Nusch-NuschiDas UnaufhörlicheDefuncto HerodeDer Dämon, Op.28Der OzeanflugDer SchwanendreherDer TodDes kleinen Elektromusikers LieblingeDes Todes Tod, Op.23aDicebat Jesus scribis et pharisaeisDie Harmonie der WeltDie Harmonie der Welt SymphonyDie junge Magd, Op.23bDie Serenaden, Op.35Dixit Jesus PetroDouble Bass Sonata (Kontrabass-Sonate)Du mußt dir Alles gebenDuet for Viola and Cello (Duo für Viola und Cello)

E

EchoEine lichte MitternachtElementary Training for Musicians (Grundtraining für Musiker)English Horn Sonata (Englisch-Horn-Sonate)Erat Joseph et MariaErster SchneeExiit edictum (Exiit Edictum)

F

Flute Sonata (Flötensonate)Fünfstimmige MadrigaleFürst Kraft

H

Harp Sonata (Harfe Sonate)HérodiadeHin und zurückHorn Concerto (Hornkonzert)Horn Sonata (Horn-Sonate)

I

In einer Nacht..., Op.15Ite, angeli veloces (Ite angeli schnell)

K

Kammermusik No.1, Op.24 No.1 (Kammermusik Nr. 1, Op.24 No.1)Kammermusik No.2, Op.36 No.1 (Kammermusik Nr.2, Op.36 No.1)Kammermusik No.3, Op.36 No.2 (Kammermusik Nr.3, Op.36 No.2)Kammermusik No.4, Op.36 No.3Kammermusik No.5, Op.36 No.4 (Kammermusik Nr.5, Op.36 No.4)Kammermusik No.6, Op.46 No.1Kammermusik No.7, Op.46 No.2Kanonische DuetteKanonische Sonatine, Op.31 No.3Klaviermusik, Op.37Kleine Kammermusik, Op.24 No.2Kleine Sonate, Op.25 No.2Konzertmusik for Brass and String OrchestraKonzertmusik für Blasorchester, Op.41Konzertmusik für Klavier, Blechbläser und Harfen, Op.49Konzertmusik, Op.48

L

LehrstückLieder für Singkreise, Op.43 No.2Lieder nach alten Texten, Op.33Ludus tonalis

M

Marsch für Orchester über den alten 'Schweizerton'Mathis der MalerMelancholie, Op.13MesseMinimaxMörder, Hoffnung der FrauenMusica divinas laudes (Göttliche Musik Laudes)

N

Neues vom TageNeues vom Tage, Ouvertüre mit KonzertschlußNobilissima Visione (Edle Vision)Nobilissima Visione, Konzert-Suite (Edle Vision Konzert-Suite)Nuptiae factae suntNusch-Nuschi Tänze

O

Oboe SonataOctet (Oktett)Old Irish AirOrgan Concerto (Orgelkonzert)Organ Sonata No.1 (Orgelsonate Nr. 1)Organ Sonata No.2 (Orgelsonate Nr. 2)Organ Sonata No.3 (Orgelsonate Nr. 3)Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“, wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt

P

Pastores loquebantur (Pastoren loquebantur)Philharmonic Concerto (Philharmonischen Konzert)Piano Concerto (Klavierkonzert)Piano Sonata No. 1 (Klaviersonate Nr. 1)Piano Sonata No.2Piano Sonata No.3Piano Sonata, Op.17 (Sonate für Klavier, Op.17)Pittsburgh SymphonyPlöner MusiktagPlöner Musiktag Suite

S

Sämtliche WerkeSancta SusannaSchulwerk für Instrumental-Zusammenspiel, Op.44Septet (Septett)Sine musica nulla disciplinaSinfonietta in E major (Sinfonietta in E-Dur)Sing und Spielmusik für Liebhaber und Musikfreunde, Op.45Sonata for 2 Pianos (Sonate für 2 Klaviere)Sonata for 4 Horns (Sonate für 4 Hörner)Sonata for Piano 4 Hands (Sonate für Klavier zu 4 Händen)Spielmusik, Op.43 No.1Spruch eines FahrendenString Quartet No.1, Op.2 (Streichquartett Nr.1, Op.2)String Quartet No.2, Op.10 (Streichquartett Nr.2, Op.10)String Quartet No.3, Op.16 (Streichquartett Nr.3, Op.16)String Quartet No.4, Op.22 (Streichquartett Nr.4, Op.22)String Quartet No.5, Op.32 (Streichquartett Nr.5, Op.32)String Quartet No.6 (Streichquartett Nr.6)String Quartet No.7 (Streichquartett Nr.7)String Trio No.1, Op.34 (Streichtrio Nr.1, Op.34)String Trio No.2 (Streichtrio Nr.2)Suite französischer TänzeSymphonia SerenaSymphonic DancesSymphonie Mathis der MalerSymphonische Metamorphose von Themen Carl Maria von WebersSymphony in B-flat for BandSymphony in E-flat major (Sinfonie in Es-Dur)

T

Tanzstücke, Op.19The Demon of the Gibbet (Der Dämon des Gibbet)The Four Temperaments (Die Vier Temperamente)TrauermusikTrio for Viola, Heckelphone and Piano, Op.47 (Trio für Bratsche, Heckelphon und Klavier, Op.47)Trombone SonataTrumpet SonataTuba SonataTuttifäntchenTuttifäntchen Suite

U

Unterweisung im Tonsatz

V

Variationen über ein altes TanzliedVidet Joannes Jesum venientemViola Sonata (Viola-Sonate)Viola Sonata No. 1Viola Sonata, IPH 172Viola Sonata, Op.11 No.5 (Viola-Sonate, Op.11 No.5)Viola Sonata, Op.25 No.1 (Viola-Sonate, Op.25 No.1)Viola Sonata, Op.25 No.4 (Viola-Sonate, Op.25 No.4)Viola Sonata, Op.31 No.4Violin Concerto (Violinkonzert)Violin Sonata in C major (Violinsonate in C-Dur)Violin Sonata in E major (Violinsonate in E-Dur)Violin Sonata, Op.11 No.1 (Violinsonate, Op.11 No.1)Violin Sonata, Op.31 No.1 (Violinsonate, Op.31 No.1)Violin Sonata, Op.31 No.2 (Violinsonate, Op.31 No.2)Violinsonate D-DurVision des Mannes

W

When Lilacs Last in the Dooryard Bloom'd (Als Flieder Letzte in der Dooryard Bloom'd)Wir Bauen eine Stadt

Ü

Über das FrühjahrÜbungen für Geiger
Wikipedia
Paul Hindemith (* 16. November 1895 in Hanau; † 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Komponist der Moderne (Neue Musik). In seiner frühen Schaffensperiode schockierte er das klassische Konzertpublikum mit provozierend neuartigen Klängen (schroffen Rhythmen, grellen Dissonanzen, Einbezug von Jazz-Elementen), was ihm den Ruf eines „Bürgerschrecks“ einbrachte. Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu einem Aufführungsverbot seiner Werke, auf das er schließlich mit Emigration reagierte, zunächst in die Schweiz, dann in die USA. Unterdessen entwickelte sich seine Kompositionsweise hin zu einem neoklassizistisch geprägten Stil, der sich auf neue Weise mit klassischen Formen wie Sinfonie, Sonate und Fuge auseinandersetzte. Dabei distanzierte er sich vom romantischen Künstlerbild des durch Inspiration beflügelten Genies und sah den Komponisten und Musiker mehr als Handwerker. Die Betonung des Handwerklichen spiegelt sich auch in seinen theoretischen Schriften, insbesondere der Unterweisung im Tonsatz. Sein theoretisches System kann kurz als freie Tonalität beschrieben werden, die sich sowohl von der traditionellen Dur-Moll-Tonalität als auch von der zwölftönigen Atonalität Schönbergs abgrenzt. Er plädierte für „Gebrauchsmusik“ und sah es als Pflicht des Komponisten an, sich sozialen Herausforderungen zu stellen und nicht zum reinen Selbstzweck zu komponieren.
Hindemith verkörpert in besonderem Maße den Typ eines in Theorie und Praxis gleichermaßen versierten Universalmusikers. So verfügte er zum Beispiel über reiche Erfahrungen als Orchester- (Geige und Bratsche) und Kammermusiker (als Bratschist im Amar-Quartett). Als Dirigent (vor allem eigener Werke) profitierte er von seinem absoluten Gehör und seiner weitgehend professionellen Beherrschung aller gängigen Orchesterinstrumente.
Als Sohn des Anstreichers Rudolf Hindemith und dessen Frau Sofie (geb. Warnecke) entstammte Hindemith einer Arbeiterfamilie. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Rodenbach bei Hanau. Vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr lebte Paul Hindemith bei seinen Großeltern Hindemith in Naumburg am Queis in Schlesien. Im Jahr 1900 zog die Familie nach Mühlheim am Main, wo Paul seine Grundschulzeit absolvierte und seinen ersten Geigenunterricht erhielt. 1905 zog er mit seiner Familie nach Frankfurt am Main; dort beendete er im Alter von vierzehn Jahren die Volksschule.
Die familiären Wurzeln liegen in Schlesien. Er entstammt einer alteingesessenen schlesischen Familie von Kaufleuten und Handwerkern aus den Kreisen Jauer und Lauban. Sein Vater Rudolf wurde 1870 im schlesischen Naumburg am Queis geboren. Er verließ als junger Mann seine Heimat und siedelte sich um 1890 in Hanau an, wo er als Anstreicher arbeitete. Der Vater ließ seine drei Kinder, den 1895 geborenen Paul, die 1898 geborene Schwester Antonie (Toni) und den 1900 geborenen Bruder Rudolf seit frühester Kindheit musikalisch unterrichten und sie unter dem Namen „Frankfurter Kindertrio“ auftreten. Er gab ihnen die Ausbildung, die ihm selbst trotz musikalischer Veranlagung verwehrt geblieben war. Der Sohn Rudolf Hindemith, der sehr früh als Cellist Anerkennung fand, ergriff später ebenfalls den Beruf des Dirigenten und Komponisten, stand aber im Schatten seines berühmten Bruders Paul. Der Vater meldete sich, trotz seines fortgeschrittenen Lebensalters von 44 Jahren, 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger. Er fiel im September 1915 in der Herbstschlacht in der Champagne bei Souain-Perthes als Infanterist im Nahkampf.
Als Kinder waren die beiden hochmusikalischen Brüder Paul und Rudolf (1900–1974) das Aushängeschild der Familie; in ihrer Jugend begannen sie, im Amar-Quartett, einer der führenden Gruppen in der Neue-Musik-Szene der Zwanziger Jahre, professionell zusammen zu musizieren. Der jüngere Rudolf (Cello) stieg bald aus, weil er sich oft hinter Paul zurückgesetzt sah, wechselte ins Genre von Blasmusik und Jazz und blieb im Gegensatz zu Paul als Dirigent in Deutschland.
Paul lernte seit dem neunten Lebensjahr Violine. Nach einer Empfehlung seiner Violinlehrerin Anna Hegner besuchte er ab 1908 das Hoch’sche Konservatorium und studierte in der Violinklasse von Adolf Rebner. Ab 1912 erhielt er Kompositionsunterricht bei Arnold Mendelssohn und Bernhard Sekles, bei dem auch Theodor W. Adorno studierte. Während der Sommerferien spielte er in Kurkapellen in der Schweiz; am Frankfurter Neuen Theater wurde er 1913 als Konzertmeister engagiert.
Von 1915 bis 1923 hatte er die Stelle des Konzertmeisters an der Frankfurter Opernbühne inne. Hindemith wurde im Ersten Weltkrieg am 16. Januar 1918 als Militärmusiker eines Infanterie-Regiments ins Elsass verlegt. Ab April war seine Einheit in Nordfrankreich und Belgien stationiert, wo Hindemith die Gräuel des Krieges erlebte. Am 5. Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.
Im 1921 gegründeten Amar-Quartett saß er bis 1929 am Bratschenpult. 1923 erfüllte Hindemith den Wunsch des Pianisten Paul Wittgenstein nach einem Klavierkonzert für die linke Hand. Der Pianist führte das Werk jedoch nicht auf. Erst über 80 Jahre später folgte 2004 nach der überraschenden Entdeckung der Partitur 2002 die Uraufführung bei den Berliner Philharmonikern.
Zu Hindemiths Lieblingspianisten gehörte damals die Ehefrau des Frankfurter Kunsthistorikers Fried Lübbecke, Emma Lübbecke-Job, die schon 1918 mit dem Rebner-Quartett (s. o.) sein Quintett e-Moll (Opus 7) aufgeführt hatte; ihr widmete er 1924 seine Kammermusik No. 2 (Opus 36).
Im selben Jahr heiratete er die Musikerin Gertrud Rottenberg, Tochter des Kapellmeisters des Frankfurter Opernorchesters Ludwig Rottenberg und Enkelin des ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeisters Franz Adickes.
Durch seinen Freund und Schwager, den Rundfunkpionier und damaligen Leiter des Frankfurter Senders, Hans Flesch, kam Hindemith ab 1924 mit dem neuen Medium in Berührung. Auf Initiative Fleschs entstanden in der Folge etliche Auftragswerke für den Rundfunk, unter anderem 1929 das musikalische Hörbild Der Flug der Lindberghs, eine Gemeinschaftsproduktion mit Kurt Weill und Bertolt Brecht. Die Berliner Hochschule für Musik berief Hindemith 1927 zum Professor für Komposition. Ab 1929 lehrte Hindemith überdies an der 1927 gegründeten Musikschule Neukölln.
Zum Freundeskreis des Komponisten gehörten die Frankfurter Maler Reinhold Ewald (1890–1974) und Rudolf Heinisch (1896–1956). Ewald, der in Hindemiths Kindertagen in seiner Nachbarschaft wohnte, gestaltete Titelblätter für Partituren (zum Beispiel Sancta Susanna). Mit Heinisch blieb Hindemith bis zu dessen Tod eng befreundet. Dieser war auch sein Trauzeuge, zeichnete dessen Amar-Quartett und malte Paul Hindemith in der Zeit von 1924 bis 1956 etwa fünfzehnmal. Sein bekanntestes Bild von Hindemith, seit 1929 im Städelschen Museum in Frankfurt, hing 1938 in der Nazi-Ausstellung „Entartete Kunst“ in der Kategorie „Technisch gekonnt, Gesinnung verjudet“ und wurde anschließend als „unbrauchbar“ zerstört.
Zwischenzeitlich wurden mehrere seiner Werke bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt. Als dort 1921 Hindemiths 3. Streichquartett Opus 16 durch das Amar-Quartett uraufgeführt wurde, brachte ihm das mit kaum dreißig Jahren den Ruf des einflussreichsten und geachtetsten modernen Musikers Europas ein. Die Kammermusiktage leitete er in den Jahren 1923 bis 1930 zusammen mit Heinrich Burkard und Joseph Haas künstlerisch und machte sie zu einem der wichtigsten Foren neuer Musik. Seit dieser Zeit war Hindemith einer der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Richtungsweiser zeitgenössischer Musik in Deutschland.
So klingen beispielsweise viele seiner Chorwerke und Lieder bis heute rau und ungewohnt und sind – etwa für Sängerknaben – eine interessante Herausforderung. Auch die von ihm gewählten Textvorlagen, unter denen sich neben Luther viele christliche Dichter befinden, erregten im aufsteigenden Nationalsozialismus Ablehnung. Der überwiegende Teil seiner nahezu 100 Klavierlieder blieb bis heute von Interpreten unentdeckt.
Hindemiths eher kurzzeitiges Interesse für die neuen, sich in ersten Entwicklungsstufen befindlichen elektrischen Instrumente fällt in diese Zeit. Erstmals 1926 in Donaueschingen mit Jörg Mager konfrontiert, interessierte er sich vor allem für die Entwicklung des Trautoniums und regte die Erstpräsentation 1930 in Berlin an. Sein Interesse begleitete die Entwicklung bis zu seinem 40. Geburtstag, an dem seine dritte und zugleich letzte Komposition für dieses Instrument erstmals durch Oskar Sala aufgeführt wurde.
In den 1930er Jahren verlagerte Hindemith seine musikalischen Aktivitäten als Bratscher zunehmend ins europäische Ausland, Konzertreisen führten ihn ab 1937 auch in die USA. Von der NSDAP wurde seine Arbeit mehr und mehr behindert. NS-Anhänger bezweifelten nicht das musikalische Können von Hindemith als „großem Mann seiner Zeit“, agitierten aber gegen seine „untragbare Gesinnung“. Adolf Hitler hatte sich schon 1929 über das fünfte Bild der Oper Neues vom Tage beschwert. Teile seiner Werke wurden unter dem Verdikt des „Kulturbolschewismus“ oder als „entartete Kunst“ aus den Programmen entfernt. Bereits 1934 erhielten seine Werke ein Sendeverbot im deutschen Rundfunk. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels bezeichnete ihn im selben Jahr öffentlich als „atonalen Geräuschemacher“. Wilhelm Furtwängler machte am 25. November 1934 mit seinem Artikel Der Fall Hindemith in der Deutschen Allgemeinen Zeitung publizistisch wirkungsvoll auf die Situation Hindemiths aufmerksam: Niemand von der jüngeren Generation habe für das Ansehen der deutschen Musik im Ausland so viel getan wie Hindemith. Man könne es sich nicht leisten, auf ihn zu verzichten. Hermann Göring und Joseph Goebbels reagierten verärgert.
Zum Zeichen seiner Solidarität mit den Verfolgten des Regimes spielte Hindemith an Heiligabend 1933 im Berliner Untersuchungsgefängnis Moabit, wo zu jener Zeit unter anderem sein Schwager Hans Flesch einsaß, auf der Bratsche Stücke von Bach. Zwischen 1934 und 1935 lebte er im badischen Lenzkirch und vollendete dort Mathis der Maler.
1935 ging Hindemith unter Protest seiner Studenten im Auftrag der deutschen Reichsregierung in die Türkei, um das Konservatorium von Ankara aufzubauen. Von seiner Stelle hatte er sich beurlauben lassen. Ab 1936 war die Aufführung seiner Werke verboten, was ihn dazu veranlasste, seine Stellung 1937 zu kündigen. Höhepunkt der Konfrontation mit dem NS-System war 1938 die Ausstellung „Entartete Musik“ der Nationalsozialisten. Darin wurde ausdrücklich auf die jüdische Abstammung seiner Ehefrau Gertrud verwiesen.
1938 gingen Hindemith und seine Frau ins Exil, zunächst in die Schweiz. Das Ehepaar verließ das Land 1940 wieder, um in den USA Exil zu nehmen. Sie siedelten sich in New Haven (Connecticut) an, wo Hindemith als Professor an der Universität Yale bis 1953 lehrte. 1940 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 1947 in die American Academy of Arts and Letters gewählt. 1946 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Ende der 1940er Jahre machte Hindemith Karriere als Dirigent, vorwiegend für klassische Musik. Weltweite Tourneen ließen ihn in musikalischen Zentren auftreten, etwa bei den Wiener und Berliner Philharmonikern. 1950 nahm Hindemith die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin an, außerdem wurde er Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. 1950 Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM. 1951 erhielt er den Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg.
Abwechselnd mit Yale lehrte Hindemith ab 1951 auch in Zürich, wo ein Lehrstuhl für ihn eingerichtet wurde. 1953 siedelte er wieder zurück in die Schweiz und lebte in seiner Villa La Chance in Blonay bei Vevey am Genfersee. 1954 leitete er im Wiener Konzerthaus das inoffizielle Debüt des Concentus Musicus Wien mit Monteverdis Orfeo. 1955 wurde er mit der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main geehrt und mit dem Wihuri-Sibelius-Preis ausgezeichnet. 1962 bekam er den Balzan-Preis für Musik und wurde in die American Philosophical Society aufgenommen.
1957 beendete Hindemith seine Lehrtätigkeit und ging dann seinen eigenen musikalischen Weg als Komponist und Dirigent. Er widmete sich mehr dem Dirigieren und ging auf Tourneen nach Asien und in die USA. Nach der Uraufführung seiner letzten Komposition am 12. November 1963 in Wien kehrte Hindemith zunächst nach Blonay in die Villa La Chance zurück. An seinem Geburtstag erkrankte er schwer und ließ sich auf eigenen Wunsch in das Marienhospital in Frankfurt am Main einweisen. Dort starb er am 28. Dezember an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Hindemith bildete zahlreiche Komponisten aus. Es gab aber auch kritische Stimmen zu seiner pädagogischen Arbeit. So urteilte der österreichische Komponist Gottfried von Einem:
„Hindemith war ja ein wirklich großer Meister, das wissen wir alle, aber er war ein furchtbarer Lehrer. Es ist da nichts heraus gekommen, weil er die Leute an sich gebunden hat. Das Gegenteil also von Blacher.“
Peter Ré, der bei Hindemith an der Yale University studierte, äußert in einem Interview:
“He was very selective about his students. I was fortunate to be one of them. […] We were very worried about whether we were able to answer questions that he had for us, because he was ahead of us in a way. And we learned a lot of new things that we never had before in our back training. It was a wonderful experience but he was a very tough teacher and he would certainly harshly criticize you if you didn’t know what you were doing. […] He was very clear in correcting us when we showed him what we were doing. We were always amazed at his knowledge. […] You loved and you hated him. It could be terribly difficult with him. But the fact that he selected you was always a safety thing.”
„Er war sehr wählerisch in Bezug auf seine Schüler. Ich hatte das Glück, einer von ihnen zu sein. […] Wir waren sehr besorgt darüber, ob wir Fragen beantworten konnten, die er uns stellte, weil er uns gewissermaßen voraus war. Und wir haben viele neue Dinge gelernt, die wir nie zuvor im Unterricht hatten. Es war eine wundervolle Erfahrung, aber er war ein knallharter Lehrer, und er kritisierte einen sicher scharf, wenn man sich nicht gut auskannte. […] Er hat uns ganz klar korrigiert, wenn wir ihm unsere Arbeiten zeigten. Seine Kenntnisse verblüfften uns immer. […] Man liebte ihn und man hasste ihn. Es konnte furchtbar schwierig sein mit ihm. Aber die Tatsache, dass er einen ausgewählt hatte, gab immer eine Sicherheit.“
Auch der Hindemith-Forscher Gerd Sannemüller konstatierte:
„Innerlich beschäftigt mit dem Ausbau seiner strengen Tonsatzlehre und nicht kompromißbereit, ließ er [Hindemith – T.E.] seinen Schülern wenig Raum zu einem freieren Arbeiten. Die ausschließliche Einstellung auf dieses Tonsystem wurde vielfach als eine Einschränkung der künstlerischen Entwicklungsmöglichkeiten angesehen; Adorno benutzt dafür das harte Wort ‚Gleichschaltung‘. Eine Distanz zu den Studenten, die andere Vorstellungen hatten, war daher zeitweilig in Hindemiths 13-jähriger nordamerikanischer Lehrtätigkeit unüberhörbar.“
Zu Ehren Paul Hindemiths wurden bisher zwei Paul-Hindemith-Preise von der Hindemith-Stiftung, zu der auch das Hindemith-Musikzentrum gehört, gestiftet: der im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals seit 1990 verliehene Hindemith-Preis und seit 2000 der Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau.
Hindemiths Nachlass wird im Hindemith-Institut in Frankfurt am Main aufbewahrt und in Form einer historisch-kritischen Gesamtausgabe ediert. Dort sind auch ausführliche Informationen über sein Leben und Schaffen online abrufbar.
Folgende Eponyme beziehen sich auf seinen Namen: Der Asteroid (5157) Hindemith ist nach ihm benannt. Die Paul-Hindemith-Schule im Frankfurter Stadtteil Gallus ist eine im Jahr 1985 durch Zusammenlegung dreier Schulen entstandene integrierte Gesamtschule.
Hortense von Gelmini führte 1974 mit ihrem "Orchestra Gelmini" sowie der Pianistin Fany Solter die Vier Temperamente von Paul Hindemith (1940) auf, Motive, die sie 1985 auch in vier Bildern gemalt und 2005 in vier Gedichten charakterisiert hat. Alles zusammen präsentierte sie 2005 in einer Finissage, wobei die Musik durch eine Tanzvorführung begleitet wurde.
Der englische Komponist William Walton hat über das erste Thema des 2. Satzes aus Hindemiths Cellokonzert (1940) seine Variations on a Theme by Hindemith (1962–1963) geschrieben.