Komponisten

Juan Vásquez

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Absolve DomineDizen a mí que los amoresDomine Jesu ChristeEl que sin ti bivir ya no queríaNo me llameys sega la ervaSana me DomineSi el pastorcico es nuevoSicut cervusSitivit anima meaSpiritus meus (Spiritus Meus)
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Juan Vásquez, auch Juan Vázquez, (* um 1500 in Badajoz; † nach 1560 vermutlich in Sevilla) war ein spanischer Renaissance-Komponist, Kantor, Kapellmeister und römisch-katholischer Priester. Er schrieb Vokalwerke von großer Einfachheit und Schönheit. Er wird mit Francisco Guerrero, Cristóbal de Morales, Juan Navarro Hispalensis und anderen zur Andalusischen Komponistenschule gerechnet.
Vásquez wurde im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in Badajoz geboren. Aus dieser Zeit sind nur sehr wenige biografische Daten von Vásquez bekannt. Insbesondere kennt man weder das Geburtsdatum, noch seinen familiären Hintergrund oder Umstände und Umfang seiner musikalischen Ausbildung. Vásquez’ Name erscheint zum ersten Mal in den Aufzeichnungen des Chors der Kathedrale von Plasencia, in den er am 27. Oktober 1511 aufgenommen wurde. Als Stimmlage wird Kontra-Alt angegeben, was darauf hinweist, dass er zu dieser Zeit noch ein Kind war. Ab diesem Zeitpunkt verliert sich Vásquez’ Spur für zwanzig Jahre. Sein Name taucht 1530 wieder in den Büchern der Kathedrale seiner Heimatstadt Badajoz auf. Hier wurde er am 22. April 1530 mit einem Jahresgehalt von 15.000 Maravedíes als Sänger in die Domkapelle aufgenommen. Nach dem gleichen Dokument wurde er am 30. September 1530 zum Lehrer für die Domknaben ernannt mit der Verpflichtung, diesen täglichen Unterricht in Gregorianischem Choralgesang, Figuralgesang und Kontrapunktik zu erteilen. Der Kapellmeister der Kathedrale von Badajoz war in diesen Jahren Juan Salcedo. Dieser ernannte Vásquez am 26. Juni 1535 anstelle von Francisco Grageras zum Vorsänger der Kathedrale. Dies deutet darauf hin, dass er eine sehr gute Stimme hatte. Diese Position kombinierte man mit der des Gesanglehrers für die Kinder. Im Sommer 1538 verließ Juan Vásquez seine Heimatstadt Badajoz, in die er erst 1545 zurückkehrte.
Ab 1538 durchlief Vásquez wie die meisten spanischen Komponisten seiner Zeit verschiedene Domkapellen. So trat er 1539 als Sänger der Kapelle der Kathedrale von Palencia bei und kam mit kastilischen Kapellen und mit adligen Musikern in Kontakt. Vásquez’ Werke wurden so auch kastilischen Vihuelisten bekannt. Einige dieser Musiker, wie Enríquez de Valderrábano, Diego Pisador und Miguel de Fuenllana, transkribierten Vásquez’ Werke für Vihuela und Gesang. Am 19. April 1541 erteilte ihm der Rat der Kathedrale von Palencia auf Ersuchen des erzbischöflichen Kapellmeister von Toledo, Juan Pardo de Tavera, die Erlaubnis, nach Madrid zu reisen. Im Oktober 1541 trat Vásquez als Kantor der Kapelle des Erzbischofs von Madrid, Kardinal Tavera, bei. In Madrid blieb Vásquez nur kurze Zeit, denn er wechselt nicht mit Kardinal Tavera nach Toledo. 1545 kehrte Vásquez nachfolgend auf Luis de Quiñónez als Kapellmeister an die Kathedrale von Badajoz zurück und blieb bis in den Sommer 1550 in dieser Position. Sein Gehalt betrug 30.000 Maravedíes. In einer Urkunde des Jahres 1549 wird Vásquez erstmals als Geistlicher (Presbyter) angesprochen. 1556 erhielt er die Priesterweihen. 1548 siedelte Vásquez in das benachbarte portugiesische Vila Viçosa an den Hof der Herzöge von Braganza um. Mit diesem Hof bestanden seitens der Kathedrale von Badajoz wechselseitige enge kulturelle Austauschbeziehungen.
1551 siedelte Vásquez in das andalusische Sevilla um. Er fand eine Anstellung bei dem Adligen Antonio de Zuñiga, dem er seine Veröffentlichung Villancicos y canciones (‚Villancicos und Gesänge‘) widmete. In diesem aristokratischem Umfeld knüpfte er Beziehungen zu Musikern wie Francisco Guerrero, Cristóbal de Morales, Juan Navarro Hispalensis und Juan Bermudo. 1556 veröffentlichte er in Sevilla seine Agenda defunctorum und trat in die Dienste von Juan Bravo. In der königlichen Druckerlaubnis für dieses Buch wird explizit erwähnt, dass Vásquez Priester ist und aus Badajoz stammt. Schließlich veröffentlichte Vásquez 1560 sein berühmtes Buch Recopilación de Sonetts y villancicos a cuatro y a cinco voces (‚Zusammenstellung von Sonetten und Liedern mit vier und fünf Stimmen‘), das er seinem Patron Don Gonzalo de Moscoso y Cáceres Peña widmete, in dessen Haus in Sevilla er ab 1560 diente.
Allgemein nahm man in der Musikwissenschaft an, dass Vásquez nach der Veröffentlichung seines letzten Buches im Jahr 1560 bis zu seinem Tod in Sevilla blieb. Jüngste Forschungen weisen jedoch die Möglichkeit auf, dass Vásquez um 1571/1572 die Position des Meisters der Kapelle der Herzöge von Medina-Sidonia innehatte, so dass das genaue Todesdatum von Vásquez unbekannt bleibt. Insbesondere die Musikwissenschaftlerin Lola de la Torre stellte die Behauptung auf, dass Vásquez 1572 noch in Diensten des mächtigsten Adligen Spaniens, in Diensten von Alonso Pérez de Guzmán, dem siebten Herzog von Medina-Sidonia stand.
Alle Werke, die uns von Juan Vásquez überkommen sind, wurden in Andalusien veröffentlicht. Hierbei handelt es sich konkret um folgende Werke:
Möglicherweise hat Vásquez weitere Werke geschrieben, die nicht auf uns überkommen sind. Dies legt das Sonett von Alonso de Barrera nahe, das Vásquez und seine Musik aufs allerhöchste lobt.
«Y deste, imaginar y concertallaJuan Vásquez tanta parte y tal alcanza,qual muestran muchos libros que ha compuesto.»
Überraschenderweise wurde kein einziges Werk von Vásquez in Form einer handschriftlichen Quelle gefunden. Selbst die Werke, die er als Kapellmeister der Kathedrale von Badajoz geschrieben hatte, sind nicht einmal im Archiv dieser Kathedrale vorhanden.
Die Werke von Vásquez mit säkularen Themen finden sich in den Villancicos y canciones a tres y a cuatro voces und in der Recopilación de Sonetts y villancicos a cuatro y a cinco voces. Sie enthalten Stücke in spanischer Sprache hauptsächlich in der Form von Villancicos, also in der Form von drei- oder vierstimmigen Liedern für den volkstümlichen weltlichen oder geistlichen Festgesang.
Im Gegensatz zu anderen Komponisten, die auch Priester waren wie beispielsweise Francisco Guerrero, veröffentlichte Vásquez seine profanen Werke, einschließlich der Werke, die das Thema „Liebe“ behandelten, in einer Art, die diese Lieder nicht in eine göttliche Sphäre hoben. Einige Texte seiner Werke stammen von zeitgenössischen bekannten Dichtern und Schriftstellern wie Juan Boscán, Garcilaso de la Vega, Gil Vicente oder vom Comendador Escrivá. Andere Lieder hingegen basieren auf poetischen Volkstexten und volkstümlichen Sprüchen. Darüber hinaus basieren viele seiner Villancicos auf populären Melodien.
In den Kompositionen mit profanen Themen führt Vásquez die Tradition populärer Villancicos und Romanzen des späten fünfzehnten Jahrhunderts fort wie sie von Juan del Encina und Francisco de la Torre populär gemacht wurde. Er leitet jedoch eine allmähliche Entwicklung in Richtung auf das italienische Madrigal ein. Der Musiktheoretiker Juan Bermudo berichtet in Band 4 seines Werkes Declaración de instrumentos musicales die außerordentlich hohe Qualität dieser Vásquez-Musikstücke, die man einstudieren sollte wie die Werke von Josquin des Prés, Adrian Willaert, Cristóbal de Morales oder Nicolas Gombert.
Das erste von Vásquez Liederbüchern Villancicos y canciones a tres y a cuatro erschien 1551 in der Druckerei von Juan de León in Osuna. Es war seinem damaligen Gönner Antonio de Zúñiga gewidmet. Es besteht aus 26 Villancicos und Kanzonen. Leider ist nur die Kopie einer Stimme erhalten, so dass auch nur eine Stimme der Werke original verfügbar ist. Die Real Academia de la Historia stellt dieser bekannten Aussage von Samuel Rubio und José María Llorens die Aussage entgegen, dass die Stimmbücher aller vier Stimmen in der Biblioteca de la Fundación Bartolomé March in Palma de Mallorca vorhanden seien.
Bedeutender ist die zweite erhaltene Sammlung der Recopilación de Sonetts y villancicos a cuatro y a cinco voces. Sie wurde 1560 in Sevilla von dem Drucker Juan Gutiérrez veröffentlicht. Sie war Don Gonzalo de Moscoso y Cáceres Peña gewidmet, der einer Adelsfamilie aus der Extremadura angehörte. Das Werk umfasst insgesamt 77 Stücke, darunter Villancicos, Kanzonen und Madrigale. Einige dieser Stücke waren bereits in seinem ersten Buch von 1551 enthalten. Einige der enthaltenen Werke wurden zuerst von den Vihuelisten Enríquez de Valderrábano, Diego Pisador y Miguel de Fuenllana als Intabulationen für Viuhela veröffentlicht. Insgesamt sind 82 verschiedene Kompositionen in den beiden Liedveröffentlichungen erhalten und auf die Nachwelt überkommen.
Die Agenda defunctorum ist das einzige sakrale Werk Vásquez', das auf uns überkommen ist. Es wurde 1556 von dem Drucker Martín Montes de Oca in Sevilla gedruckt. Es ist Juan Bravo de Morata, dem Sohn von Martín Bravo Morata, einer eingesessenen Familie aus Lorca gewidmet. Bisher wurden zwei Exemplare des Buches gefunden, eines in der Bibliothek der Diputación de Barcelona und eines im Archiv der Kathedrale von Valladolid.
Das Werk ist eine monumentale Totenmesse, ja die umfänglichste Totenmesse aller Renaissance-Polyphonisten und Renaissance-Komponisten überhaupt. Vásquez hat das gesamte Totenamt musikalisch in einheitlicher und kohärenter Weise durchkomponiert.
Die Agenda defunctorum besteht aus insgesamt 27 Teilen: 18 für das Officium defunctorum, das eigentliche Totenamt und 9 für die Missa pro defunctis, die Totenmesse. Das Officium defunctorum selbst besteht aus einer Einführung mit einem Psalm, neun Antiphonen, einem Responsorium, dem Gesang des Zacharias und dem Requiescant in pace. Die eigentliche Struktur der Agenda defunctorum ist folgendermaßen angelegt:
Die meisten Stücke sind für vier Stimmen, einige für drei und andere für 5 Stimmen gesetzt. Mit Ausnahme der Lesungen sind alle Stücke als polyphone Melodie alternierend mit Gregorianischen Melodien gesetzt.
Wie bereits erwähnt, haben einige kastilische Vihuelisten Werke von Vásquez für Vihuela und Solo-Gesang transkribiert. Es handelt sich um genau neunzehn adaptierte Werke Vásquez', die in folgend genannten drei Vihuela-Sammlungen veröffentlicht wurden:
Aus den Drucklegungsjahren dieser Vihuela-Sammlungen ergibt sich, dass Vásquez’ Musikstücke bereits vor Erscheinen seiner eigenen Musikbücher durch die genannten Vihuelisten in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden. Valderrábano veröffentlichte beispielsweise das Stück Quién me otorgase señora 1547 dreizehn Jahre bevor die eigentliche Vásquez-Veröffentlichung erfolgte.
Nachfolgend sind alle bekannten Werke von Juan Vásquez aufgeführt. Die Abkürzungen in der Spalte „Quellen“ werden unter der Tabelle angegeben. Die Abkürzungen in der Spalte „Tonträgeraufnahmen“ werden im Abschnitt „Diskografie“ aufgeführt.
Folgende Abkürzungen für Quellenwerke werden in oben stehender Tabelle benutzt und bedeuten:
Folgende Tonträgeraufnahmen wurden in der Tabelle verwendet.