Komponisten

Friedrich Schneider

Orchester
Mixed chorus
Klavier
Stimme
Violine
Bratsche
Violoncello
Zu vier Händen
Organ
Geistliche Musik
Sacred oratorios
Oratorium
Ouvertüre
Quartett
Sonate
Variation
Polonaise
Tanz
Heilige Messe
nach Beliebtheit
Complete Piano WorksDas Weltgericht, Op.46Gethsemane und Golgatha, Op.96Kyrie EleisonOrgelschuleOuverture zu Schiller's Tragödie 'Die Braut von Messina', Op.42Overture No.4, Op.45Piano Quartet, Op.36 (Klavierquartett, Op.36)Psalm 24, Op.72Stille der AndachtString Quartet, Op.90 (Streichquartett, Op.90)
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Friedrich Schneider, mit vollem Namen Johann Christian Friedrich Schneider (* 3. Januar 1786 in Altwaltersdorf; † 23. November 1853 in Dessau) war ein deutscher Komponist, Organist und Herzoglich-Anhalt-Dessauischer Hofkapellmeister.
Schneider wurde am als erster von drei Söhnen des Schullehrers und Organisten Johann Gottlob Schneider senior (1753–1840) geboren, bei dem er auch ersten allgemeinbildenden Unterricht und Unterweisung im Instrumentalspiel (u.  a. Klavier, Orgel, Violine, Violoncello und diverser Blasinstrumente) erhielt. Bereits während seiner Zeit am Zittauer Gymnasium, das er seit 1798 besuchte, entfaltete er bemerkenswerte kompositorische Begabung. Schnell stieg er als Mitglied des dortigen Schulchores zum Tenorsolisten auf und hatte zwischen April 1804 und Juli 1805 die Position des Präfekten inne.
1805 nahm er in Leipzig das Studium der „Humaniora“ auf und vertiefte seine musikalischen Kenntnisse bei August Eberhard Müller und Johann Gottfried Schicht; auch Johann Friedrich Rochlitz, der Begründer der Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung, förderte ihn. Binnen kurzer Zeit bekleidete er eine Vielzahl musikalischer Ämter und Funktionen – u.  a. war er ab 1810 Musikdirektor der Seconda’schen Operngesellschaft, wurde 1813 Organist an der Thomaskirche, übernahm 1816 die Leitung der Singakademie und war seit 1817 als Musikdirektor des Stadttheaters tätig – wodurch er nach und nach zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Leipziger Musiklebens wurde.
Als Solist der ersten glanzvollen Aufführung von Beethovens 5. Klavierkonzert im Leipziger Gewandhaus 1811 bewies er seine Fähigkeiten als hervorragender Konzertpianist. 1812 heiratete er die Sängerin Elisa Geibel, die im darauffolgenden Jahr bei einer Totgeburt starb. Am 3. Januar 1815 vermählte er sich mit deren Schwester Katharina Maria. Aus dieser Ehe gingen vier Jungen und vier Mädchen hervor.
Obwohl er sich während seiner Leipziger Jahre unterschiedlichsten musikalischen Gattungen widmete, war er als Komponist vor 1820 noch wenig bekannt. Erst der unerwartete Erfolg seines zweiten Oratoriums Das Weltgericht, das am 6. März 1820 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt wurde, brachte den Durchbruch. Der Siegeszug des Werkes setzte sich in einer Vielzahl von weiteren Aufführungen fort und brachte Schneider überregionale Bekanntheit und nachhaltige Anerkennung ein. Er begründete damit seinen Ruf als Komponist, Hofkapellmeister, Dirigent, Pianist, Organist, Pädagoge und Organisator zahlreicher Musikfestspiele.
Im darauffolgenden Jahr trat er die Nachfolge des 1820 verstorbenen Leopold Carl Reinicke als Herzoglich-Anhalt-Dessauischer Hofkapellmeister an und führte das Dessauer Musikleben zu neuer Blüte. Unmittelbar nach Dienstantritt reorganisierte er die Hofkapelle und hatte schon nach kurzer Zeit ein leistungsfähiges, weithin anerkanntes Orchester formiert. Bereits ab 1822 veranstaltete er nach dem Leipziger Vorbild regelmäßige Abonnementkonzerte, gründete eine Singakademie und rief zusammen mit dem Dichter Wilhelm Müller die „Dessauer Liedertafel“ ins Leben. Mit dem eigens organisierten Gymnasialchor und dem Männerchor des Lehrerseminars führte Schneider regelmäßige Kirchenmusiken in den drei Kirchen der Stadt ein. Im Zuge der deutschen Konservatoriumsgründungen eröffnete er 1829 eine Musikschule, aus der bis zu ihrer Schließung im Jahre 1844 mehr als 120 Absolventen hervorgingen.
Sein überregionales Ansehen wurde auch dadurch gefestigt, dass Schneider neben seiner Kapellmeistertätigkeit bei zahlreichen Musikfesten regelmäßig als Dirigent in Erscheinung trat. Engagements dieser Art übte er noch bis ins hohe Alter aus. Während seiner Dessauer Zeit entstanden vor allem Oratorien und andere geistliche Werke sowie Kompositionen für Männerchor. Ab etwa 1830 komponierte er zunehmend weniger und zog sich immer häufiger nach Zerbst zurück, um sich seiner Vorliebe für Gartenliteratur und Astronomie zu widmen. Zu dieser Zeit gehörte Schneider mehr als 25 musikalischen Vereinigungen an.
Unter den zahlreichen Ehrungen, die ihm zeitlebens zuteilwurden, ragen besonders die beiden im Jahre 1830 verliehenen Ehrendoktorwürden der Universitäten Halle und Leipzig heraus sowie die Ehrenmitgliedschaften in der New York Philharmonic Society (1853), der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde und der Königlichen Musikakademie zu Stockholm.
Seine Bedeutung und Anerkennung als Komponist hat Schneider im Wesentlichen dem Erfolg seines Weltgerichts zu verdanken. Begünstigt wurde Schneiders Erfolg auch dadurch, dass er die Anliegen der überall aufkommenden Musikfeste (etwa nach Kompositionen mit einer großen Anzahl von leicht zu singenden Chören) und des aufblühenden Chorgesangwesens zu bedienen verstand. In der zeitgenössischen Presse wurde er sogar als „Händel unserer Zeit“ tituliert. Überdies wurden auch seine übrigen Oratorien und Werke anderer Gattungen von Publikum und Kritikern geschätzt und gewürdigt. Durch sein Engagement als Dirigent, Organisator und Komponist übte er maßgeblichen Einfluss auf die Musikfestentwicklung aus. So waren bereits die seit 1826 stattfindenden „Elbmusikfeste“ untrennbar mit seinem Namen verbunden. Große Wertschätzung erwarb er sich unter Zeitgenossen auch als Chor- und Orchestererzieher sowie als Förderer des Männerchorwesens. Neben seinen Messen und Opern stießen namentlich auch Schneiders Lieder und Chöre bei Rezipienten auf wohlwollende Resonanz. Er galt als äußerst kreativer Komponist. 1807 wurde er in die Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde aufgenommen.
Am 22. Oktober 1845 fand in Berlin eine Feier zu Schneiders 25-jährigem Jubiläum "seines Bekanntwerdens und seiner Einbürgerung in Berlin statt", wo sein Werk Das Weltgericht mit einem rund 500 Personen starken Chor und fast 3000 Zuschauern aufgeführt wurde. Im Lauf des Fests erhielt er von König Friedrich Wilhelm IV., der zu diesem Anlass persönlich aus Potsdam angereist war, den Roten Adlerorden dritter Klasse für seine Leistungen verliehen.
Sein musikalisches Œuvre setzt sich aus 16 Oratorien, darunter Die Totenfeier (UA: 1821, Berlin), Die Sündfluth (1824, Köln), Das verlorene Paradies (1825, Magdeburg) und Christus der Meister (1828, Nürnberg) sowie weiteren geistlichen Vokalkompositionen, aber auch sechs Opern und einer ganzen Reihe von Instrumentalmusikwerken zusammen. Darunter befinden sich 23 handschriftlich überlieferte Sinfonien, etwa 20 Ouvertüren, zwei Klavierkonzerte und eine große Anzahl von Kammermusikkompositionen. Er schrieb u.  a. zehn Streichquartette, eine Anzahl von zwei- und vierhändigen Klaviersonaten, Tänzen und Variationen sowie zahlreiche Klavierauszüge und sonstige Arrangements von Opern und Instrumentalwerken von Beethoven, Cherubini, Mozart, Spontini u.  a. sowie Lieder und etwa 400 Chorwerke.
Als sein berühmtestes Werk gilt das Oratorium Das Weltgericht in 3 Teilen für Soli, Chor und Orchester (1821). Der Leipziger Pfefferkorn Musikverlag legte erstmals eine quellenkritische Urtextausgabe vor. Der Nachlass Schneiders wird in der Anhaltischen Landesbücherei Dessau verwahrt.
dazu 6 Ouvertüren zu seinen Opern
Das eigenhändige Verzeichnis Schneiders umfasst 125 Schüler. Unter ihnen befanden sich (das Jahr bezeichnet den Beginn der Studien):
Bei Schneider nicht verzeichnete Schüler:
Werner Fabricius (1656–1679) | Johann Schelle (1679–1701) | Johann Kuhnau (1701–1722) | Johann Gottlieb Görner (1723–1778) | Johann Adam Hiller (1778–1785) | Johann Georg Häser (1785–1809) | Johann Gottfried Schicht (1808–1810) | Friedrich Schneider (1810–1818) | Johann Philipp Christian Schulz (1818–1827) | August Pohlenz (1827–1843) | Ernst Friedrich Richter (1843–1847) | Hermann Langer (1847–1887) | Hermann Kretzschmar (1887–1898) | Heinrich Zöllner (1898–1906) | Max Reger (1907–1908) | Friedrich Brandes (1908–1930) | Hermann Grabner (1930–1939) | Friedrich Rabenschlag (1939–1962) | Hans-Joachim Rotzsch (1963–1973) | Max Pommer (1973–1987) | Wolfgang Unger (1987–2004) | David Timm (seit 2005)